Eindeutiger Apell: B15 neu weiterbauen!
„Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts“, zitierte CSU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Florian Oßner den ersten Wirtschaftsminister der Bundesrepublik, Ludwig Erhard, eingangs beim Politik-Symposium am Samstag, zu dem er hochkarätige Referenten aus allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens geladen hatte. In der Diskussion im Anschluss der Impulsreferate appellierten sowohl die Podiumsteilnehmer aber auch die Gäste aus dem Publikum einhellig für einen zügigen Weiterbau der B15 neu über die A92 hinaus, um auch in Zukunft die hohe Lebensqualität in der verkehrstechnisch stark belasteten Region Landshut erhalten zu können.
„Weder dürfe unsere Wirtschaftsordnung als Basisversorgung ohne jegliche Eigeninitiative verstanden werden, noch dürfen kapitalistische Auswüchse die Marktkräfte völlig verzerren“, zeigte sich Oßner überzeugt und ergänzte: „Der deutsche Weg der Sozialen Marktwirtschaft ist weltweit geschätzt und wir werden dafür vielfach beneidet.“ Um dies auch in Zukunft halten zu können, dürften die positiven Grundvoraussetzungen nun nicht durch falsche Weichenstellungen verspielt werden und brach diese Thematik auf die Region Landshut runter: „Zu neuen Projekten immer nur „Nein“ zu sagen, bringt uns nicht weiter – die Politik hat den Auftrag, vernünftige ordnungspolitische Rahmenbedingungen zu setzen.“
In Vertretung zu den Unternehmerfrauen trat die Bäckermeisterin und Betriebswirtin Julia Holzner an das Rednerpult: "Es darf nicht sein, dass eine Berufsausbildung gegenüber einer akademischer Laufbahn als zweitklassig dargestellt wird." Oft würde dies in Schulen, in den Medien und somit auch im Elternhaus kommuniziert. „Das Handwerk bietet viele Chancen sowie gute Möglichkeiten der Entfaltung auch in jungen Jahren“, so Holzner. In Richtung Politik forderte sie, nicht durch zu viele Vorschriften vor allem die kleinen Betriebe zu gefährden. Als aktuelles Beispiel nannte Julia Holzner die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung aus Brüssel. IHK-Kreisvorsitzender Hans Graf bezeichnete Landshut als „Zuzugs-“ und „Bildungsregion“, es bedürfe jedoch infrastruktureller Verbesserungen. Er verwies auf das Programm der IHK, welches den Transfer in einen Ausbildungsberuf erleichtere, falls Studierende erkennen, dass ein Studium nicht das richtige für sie sei.
Zu viele Vorschriften
Bezirksvorsitzender der Christlich-Sozialen Arbeitnehmerschaft, Matthäus Strebl, MdB ging in seinem Impulsreferat auf die soziale Balance ein: Das Beispiel Mindestlohn in anderen Ländern, die diesen bereits eingeführt haben, zeige, dass der große Untergang ausblieb. Viel wichtiger sei eine „menschenwürdige“ Entlohnung. Hinsichtlich der stark anwachsenden Akademikerquote warnte Strebl: „In einigen Jahren kann jeder die Relativitätstheorie erklären, aber niemand mehr einen Nagel in die Wand schlagen.“ Die Mittelstandsunion mit Tilman von Kuepach an der Spitze pflichtet den Ausführungen bei: „Wir sind nicht gegen Mindestlohn und Rente mit 63 – der Mittelstand lebt mit seinen Mitarbeitern.“ Die Infrastruktur in der Region Landshut werde laut Kuepach dem starken Andrang nicht mehr gerecht und forderte deshalb die Politik auf, den Weiterbau der B15 neu zeitnah umzusetzen.
Laute Minderheiten
Nach den Impulsreferaten folgte eine rege Podiumsdiskussion unter der Moderation von Johannes Viertlböck von der Landshuter Zeitung. Viertlböck strukturierte dabei die Fragerunde in fünf Themenblöcke: Sozialpolitik mit den jüngsten Entscheidungen der Bundesregierung, Steuervereinfachung und Abmilderung der kalten Progression, die Ausbildungssituation in der Region Landshut, deren Innovationskraft sowie die dafür notwendige Infrastruktur inklusive dem flächendeckenden Breitbandausbau. „Wieso lasse sich die Politik und die Medien so stark von lauten Minderheiten lenken?“ war eine kritische Meinung aus dem Publikum in Bezug auf die B15 neu-Gegner. Am Ende bestand Einigkeit darüber, größere Maßnahmen nur noch dann umsetzen zu können, falls man auch gemeinsam dafür Einsatz zeige – denn gegen etwas zu sein, sei immer der einfachere Weg.
Ein hochkarätig besetztes Podium mit CSA-Bezirksvorsitzender Matthäus Strebl MdB, stellv. Landrat Alfons Satzl, IHK-Kreisvorsitzender Hans Graf, Wasserstoffspezialist Dr. Ulrich Viethen, MU-Kreisvorsitzender Tilman von Kuepach, CSU-Kreisvorsitzender Florian Oßner MdB, Bäckermeisterin Julia Holzner, LZ-Moderator Johannes Viertlböck, stellv. CSU-Ortsvorsitzender Reinhard Fuchs und Kreishandwerksmeister Alfred Kuttenlochner (von links).