Es ist bereits fünf vor zwölf
Landkreis-CSU und Kreisräte diskutieren Folgen der Krankenhausreform am Lakumed-Standort Vilsbiburg
Um sich aber nochmals über die konkreten Folgen für die Gesundheitsversorgung vor Ort zu informieren, suchte man das Gespräch mit Vertretern des Lakumed-Krankenhauses Vilsbiburg. Geschäftsführer Jakob Fuchs und Chefarzt Prof. Dr. Johannes Schmidt legten die Folgen einer möglichen Umsetzung dar.
Die CSU-Kreisvorstandschaft unter Vorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Florian Oßner sowie die Kreisräte mit Fraktionsvorsitzenden Josef Klaus an der Spitze zeigten sich trotz ihrer Vorbereitung erschüttert über die drohenden Szenarien.
Gesundheitsversorgung in Gefahr
Chefarzt Schmidt kritisierte die Zusammensetzung der Expertenkommission, auf deren Vorschlag die Krankenhausreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) basiert: "Unter den 16 Experten waren Mediziner mit Führungserfahrung im Krankenhaus völlig unterrepräsentiert". Es solle eine Einteilung in drei Levels erfolgen, wobei beim niedrigsten Level nur eine Grundversorgung sichergestellt werde. "Das Krankenhaus Vilsbiburg droht eine etwas bessere Arztpraxis zu werden", so Geschäftsführer Fuchs. Für Geburten oder die Notfallversorgung müssten die Menschen aus dem südlichen Landkreis künftig den langen Weg nach Landshut nehmen. Wo hier die angekündigte Qualitätssteigerung zu sehen sei, verstehe man nicht. Obwohl im vergangenen Jahr erst der neue Funktionstrakt eröffnet wurde, könne es künftig passieren, dass in Vilsbiburg keine Operationen oder eine Intensivversorgung mehr stattfinden würde, so Fuchs. Oßner stellte hier die berechtigte Frage, wie man den Menschen diese Verschwendung von Steuermitteln und notwenigen Ressourcen vermitteln solle.
Aufklärung notwendig
Aufgrund des bisherigen Drucks aus Opposition und des Gesundheitswesens rudert Lauterbach in einigen Punkten bereits zurück. "Aktuell können wir gar nicht einschätzen, mit welchen Reformen wir am Ende konkret zu tun haben, daher sind Vorbereitungen kaum möglich", so Fuchs. Die Landkreis-CSU möchte vor allem in der Bevölkerung sensibilisieren. Zudem wolle man alle Klinikstandorte mit einer forcierten Spezialisierung und ohne teure Doppelvorhaltungen im Landkreis erhalten sowie vor allem die Notfallversorgung in der Fläche sicherstellen. "Die Gesundheitsversorgung der Region geht uns alle an. Wenn diese im ländlichen Raum nicht mehr sichergestellt werden kann, dann verlieren wir enorm an Attraktivität und Lebensqualität. Es ist bereits fünf vor zwölf", bilanziert Vorsitzender Oßner.