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Holzkraftwerk statt Kohlekraftwerk

Abgeordnete Oßner und Radlmeier treffen sich mit Forstwirten aus der Region

Schwerpunkt war der Ausbau der energetischen Nutzung von Holz für die Produktion von Strom und Heizwärme.

„Weil unsere heimischen Wälder neben Bau-, Papier- und Industrieholz vor allem Holz für die Energieerzeugung abwerfen, ist die nachhaltige Nutzung des Rohstoffs in diesem Bereich besonders wichtig“, sagte Forstwirt Günther Nold, der zu dem Treffen eingeladen hatte und die Gruppe durch seinen Wald führte. Darum sei es zum Beispiel ökologischer Unsinn, das Münchner Kohlekraftwerk weiterlaufen zu lassen. Laut den Stadtwerken München seien Hackschnitzel aus Holz als Brennstoff zu teuer. Dabei werde aber der Transport der angeblich günstigeren Steinkohle aus dem Ausland nach Norddeutschland und von dort aus in den Süden gar nicht in die Rechnung einbezogen. „Wir lassen unser Holz im Wald verfaulen, setzen so darin gespeichertes CO2 frei und kaufen dann noch fossile Energieträger zu“, kritisierte Nold. „So fällt uns die Globalisierung auf die Füße.“

Wenn die intensivere energetische Verwertung von Holz nicht dauerhaft gelinge, werde die Forstwirtschaft die nächsten 50 Jahre am finanziellen Tropf hängen, erklärte Michael Veicht, stellvertretender Bereichsleiter Forst im AELF Landshut. Grund dafür seien die immensen Belastungen durch zunehmende Sturm- und Käferschäden aufgrund der klimatischen Bedingungen. Darum forderte Nold auch, dass die Mehreinnahmen aus der kommenden CO2-Bepreisung von allen fossilen Energieträgern dem Wald zu Gute kommen sollen.

CO2-Vergütung für den Wald

Bundestagsabgeordneter Oßner unterstützte das Anliegen der Forstwirte. „Darum werbe ich in Berlin auch für den Vorschlag einer CO2-Vergütung für den Wald, den der CDU-MdB Hans-Georg von der Marwitz, der auch Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände ist, in die Diskussion eingebracht hat.“ Während das Holz als Baustoff bereits stark Verwendung finde, bestehe in der Politik noch Nachholbedarf, um die energetische Holznutzung zu forcieren.

„Die Bundesregierung ist sich dem Ernst der Lage bewusst. Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030 sind 547 Millionen Euro in den kommenden vier Jahren als zusätzliche Mittel für den Wald im Klimawandel vorgesehen“, führte der Bundestagsabgeordnete aus. Damit sollen unter anderem die Pflanzung von trockenheitstoleranten Baumarten, die Pflege neuer Kulturen, die Verbesserung der Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden und die Durchmischung der Wälder – etwa mit Bäumen mit tieferen und flacheren Wurzeln – gefördert werden. „Außerdem ist ein Waldschutzmonitoring zur besseren Analyse von Baumzustand, Schadensrisiko und Schädlingsverbreitung im Fokus des Bundes“, so Oßner.

15 Millionen mehr Waldbauförderung

Landtagsabgeordneter Radlmeier erklärte, dass auch der Freistaat Bayern die Zeichen der Zeit erkannt habe: „Der notwendige Waldumbau soll von 6.000 auf 10.000 Hektar pro Jahr gesteigert werden. Dafür haben wir im aktuellen Doppelhaushalt 30 zusätzliche Försterstellen und eine Erhöhung der Waldbauförderung in Höhe von 15 Millionen Euro vorgesehen.“ 2020 stünden demnach nahezu 44 Millionen Euro für die Waldbauförderung zur Verfügung. Das sei gut investiertes Geld, schließlich seien im Holz der Bäume rund 15 Prozent der CO2-Emissionen der Gesellschaft vor Ort gespeichert.

Zur energetischen Holznutzung waren sich die Politiker einig: „Es kann nicht sein, dass ein Forstwirt für einen Kubikmeter Hackschnitzel, der 70 bis 100 Liter Heizöl entspricht, nur drei Euro auf dem Markt bekommt“, sagte Radlmeier. „Das muss tatsächlich ein vernünftiges Geschäftsmodell werden“, unterstrich Oßner. Dazu gehöre auch die optimale Infrastruktur. „Statt Kohle- und Atomkraftwerke sind Holzkraftwerke mit entsprechend hohem Wirkungsgrad eine Alternative. Um Leitungsverluste bei Blockheizkraftwerken zu kompensieren, ist eine flächendeckende Kombination von zentralen Großkraftwerken und dezentralen Kleinanlagen mit Hackschnitzel und Pellets für Siedlungsgebiete notwendig“, so die Abgeordneten.

Bundestagsabgeordneter Florian Oßner (links) und Landtagsabgeordneter Helmut Radlmeier (Vierter von links) sowie CSU-Ortsvorsitzender Wolfgang Beck (Zweiter von links) und Energieexperte Dr. Ulrich Viethen (Dritter von links) im Gespräch mit Forstexperten um Waldbauer Günther Nold (Zweiter von rechts) und Michael Veicht, stellvertretender Bereichsleiter Forst am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Landshut.

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