Personal im Landshuter Gefängnis stark gefordert
MdB Florian Oßner besucht JVA Landshut und informiert sich über den Strafvollzug
Davon hat sich der Bundestagsabgeordnete Florian Oßner (CSU) bei einem Besuch am Dienstag ein Bild gemacht. Er tauschte sich mit JVA-Leiter Andreas Stoiber aber auch über Probleme aus und sagte zu, sich intensiv dafür einzusetzen, dass das Gefängnis mehr Personal bekommt.
Nach einem Rundgang durch die JVA zeigte sich der CSU-Politiker beeindruckt vom Leistungsspektrum der Einrichtung. Derzeit sind in Landshut 350 Strafgefangene, davon 36 im offenen Vollzug, und rund 120 Untersuchungsgefangene untergebracht. Bei den U-Haft-Insassen geht die Bandbreite laut Christian Hetz, Leiter des JVA-Arbeitswesens, vom Fahrraddiebstahl bis zum Mordfall.
Die 2010 fertiggestellte Justizvollzugsanstalt bietet Platz für 515 Gefangene. Von der JVA Landshut aus werden auch die Jugendarrestanstalten in Berggrub – vor den Toren des Landshuter Gefängnisses – und Landau sowie die JVA Mühldorf und die JVA Erding geleitet. Weil durch eine Ausweitung des Zuständigkeitsbereichs in Landshut Fälle aus den Amtsgerichts-Bezirken Landshut, Deggendorf und Regen – bei der Untersuchungshaft auch aus Eggenfelden – landen, hat die JVA in jüngster Zeit einen deutlichen Anstieg an Inhaftierten zu verzeichnen. „Bei der Zahl der Untersuchungshäftlinge ist die JVA Landshut die viertgrößte in Bayern“, sagte Stoiber. „Darum haben wir dringend mehr Bedarf bei der Personalausstattung.“
Auch Lehrer und Handwerker im Einsatz
Den Personalaufwand begründete der Anstaltsleiter damit, dass das Ziel die Resozialisierung der Strafgefangenen sei. „Deshalb arbeiten hier nicht nur Vollzugsbeamte, sondern auch Lehrer, Seelsorger, Handwerksmeister oder Psychologen“, so Stoiber. Man verfolge einen modernen Ansatz mit einer Reihe von Ausbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen. So habe man eine Kooperation mit der Mittelschule Vilsbiburg, die einen Quali-Kurs an der JVA organisiert. „Im vergangenen Jahr hat ein Inhaftierter seinen Quali mit einem Notendurchschnitt von 1,2 geschafft. Bei uns können Inhaftierte auch ausgebildet werden. Sie sind begehrte Arbeitskräfte“, betonte der JVA-Leiter sichtlich stolz. So habe ein vor kurzem ausgebildeter Anlagenmaschinenführer gleich drei Angebote von Firmen bekommen. „Und im vergangenen Jahr war ein Maler-Azubi aus der JVA der Beste im Innungsbereich.“
Mit der Flüchtlingskrise hat die JVA Landshut laut Stoiber noch mehr Aufgaben bekommen, weil sie zunächst mit der JVA Mühldorf und nun mit der JVA Erding für bayerische Abschiebehäftlinge zuständig ist. Die Ausländerquote habe in den vergangenen Jahren zugenommen, vor allem durch Flüchtlinge aus dem arabischen Raum. Zudem seien jetzt sogar auch Übergriffe auf das Personal zu verzeichnen. „Früher war das die absolute Ausnahme“, sagte Stoiber. Darum habe man unter anderem eine Sicherungsgruppe gebildet, die in solchen Fällen eingreift. Außerdem investiere die JVA in spezielle Fortbildungsmaßnahmen wie Schulungen in Kommunikation oder Deeskalation.
Wie Stoiber erklärte, gebe es zwar insgesamt einen Rückgang an Inhaftieren im offenen Vollzug, aber gleichzeitig einen Anstieg beim geschlossenen Vollzug – und der sei personalintensiver. „Ich danke allen, die in der JVA Landshut und ihren Einrichtungen einen wertvollen Beitrag für die Sicherheit in unserer Region leisten“, lobte der CSU-Abgeordnete Oßner und ergänzte: „Am Ende kann es keine Freiheit ohne Sicherheit in Deutschland geben. Der Rechtsstaat muss deshalb alle Instrumente an die Hand bekommen, um seine Durchsetzungsfähigkeit zu gewährleisten.“ Gleichzeitig dürfe man die Augen aber auch nicht vor Herausforderungen im JVA-Alltag verschließen. „Darum werde ich in Sachen Personal Kontakt mit dem Justizministerium aufnehmen.“