Die beiden Polizeihauptkommissare verwiesen hier schmunzelnd auf Schalkham, denn die Gemeinde gilt als eine der sichersten in Deutschland. Die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Inspektionen sei sehr konstruktiv. Die hohe Personalbindung durch Rückführungen von abgelehnten Asylbewerbern oder Vorführungen bei Gerichten sei nur durch die gegenseitige Unterstützung möglich. Oßner fügte an: "Die rot-grün-gelbe Ampel-Regierung erschwert die Sicherheitslage mit dem nun geplanten Chancen-Aufenthaltsrecht. Statt mit klaren Regeln die Situation für alle Beteiligten zu erleichtern, ist Chaos vorprogrammiert. Zudem ist die Staatsbürgerschaft das höchste Gut, was ein Staat vergeben kann. Hier sind nachvollziehbare Hürden notwendig." Der oft bemühte Vergleich mit den USA sei irreführend, da der eigene Lebensunterhalt sofort verdient werden müsse, ohne sich auf soziale staatliche Fürsorge verlassen zu können. Dies ist der eklatante Unterschied zu Deutschland mit hohen sozialen Standards.

Ampel erschwert Sicherheitslage

Auf Oßners Frage nach der Personalsituation kam Strobl auf die Nachwuchsproblematik. Der Polizeiberuf, ähnlich wie das Handwerk, sei in der öffentlichen Wahrnehmung nicht attraktiv genug. Hier bedarf es mehr Aufklärung, Information und Werbung. Corona hätte die Situation erschwert, da keine Informationsveranstaltungen in Schulen oder bei Berufsmessen stattfinden konnten. "Das Berufsbild Polizist muss attraktiver werden und wir müssen wieder aktiv bei jeder Gelegenheit informieren", so Strobl. "Meine Kollegen nutzen schon die Verkehrserziehung in den Schulen, um bereits den Kindern das Berufsbild näher zu bringen." Ferner wurde beim Polizeipräsidium Niederbayern das Projekt Bewerbungsoffensive gegründet, um sinkenden Bewerberzahlen entgegenzuwirken. Die Rahmenbedingungen wie Wohnraum, damit verbundene Kosten und Infrastruktur müssen regional besser berücksichtigt werden. Die Region um Landshut boomt, was sich in den Lebenshaltungskosten spiegelt. "Vielen ist zudem gar nicht bewusst, welche Entwicklungsmöglichkeiten der Beruf des Polizisten bietet und die Darstellung in den Medien ist häufig sehr einseitig." Die Inspektion Vilsbiburg, so der Dienststellenleiter, ist zwar knapp, aber nicht schlecht besetzt und im Rahmen des Projekts "Polizei 2025" sind bereits Personalsteigerungen angekündigt.

Cyberkriminalität nimmt zu

Erstaunt zeigte sich Oßner, als Strobl und Gassner das Thema Polizeiarbeit bei Cyberkriminalität ansprachen. War es vor Corona ein sich stark verbreitendes Problem, erhielt es durch die Pandemie einen regelrechten Schub. Fast der gesamte Lebensalltag spielte sich digital ab und eröffnete damit neue Sicherheitsrisiken. Bei der Nachforschung wird dies unter Umständen auch für die Polizei ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Bei bestimmten Online-Banken wird die Polizei nämlich für die erforderlichen Ermittlungen im Betrugsfall zur Kasse gebeten. Anfragen zum Konto lassen sich oftmals die Institute bezahlen, die durch betrugsanfällige Identitätsfeststellungen bei Kontoeröffnungen dem Vorschub leisten. Der Bundestagsabgeordnete Oßner dankte der Polizeiinspektion Vilsbiburg abschließend für ihren Einsatz, der nicht hoch genug geschätzt werden könne. Nicht zuletzt aufgrund der hiesigen Polizei sei Bayern das sicherste Bundesland.