Wenn Jugendliche nicht mehr leben wollen
MdB Oßner informiert sich über [U25] Online-Suizidpräventition des Deutschen Caritasverbandes
Damit das 2001 in Freiburg gestartete Projekt auch weiterhin am Leben erhalten werden kann, wandten sich die Verantwortlichen an den CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Oßner mit der Bitte, den derzeit beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Prüfung befindlichen Verlängerungsantrag zu unterstützen. Der Hauptberichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss für den Bereich Familie, Senioren, Frauen und Jugend war es ein großes Anliegen, sich an dem für ganz Bayern zuständigen Standort in Nürnberg persönlich und intensiv über das lebensrettende Online-Beratungsangebot zu informieren. Insgesamt gibt es nur zehn Beratungsstellen in ganz Deutschland.
Peerberatung durch gleichaltrige Jugendliche
Projektleiter Klaus Weckwerth und Teamleiterin Jennifer Catsam freuten sich über den Besuch des Bundestagsabgeordneten und setzten ihn über die Arbeit der [U25] Online-Suizidprävention in Nürnberg sowie die aktuelle Lage ins Bild. "[U25] bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, ihre akuten Krisen direkt anzusprechen. Sie erhalten eine längerfristige Beratung und Begleitung auf Augenhöhe, eine sogenannte Peerberatung, durch ehrenamtliche, gleichaltrige Jugendliche. Und zwar genau dort, wo sich Jugendliche aktuell gerne aufhalten: im Internet und in Schulen", machte Weckwerth aufmerksam.
Die Entwicklung des seit mittlerweile 20 Jahren bestehenden Angebots gibt den Projektverantwortlichen Recht, zeigt aber auch gleichzeitig die Notwendigkeit, dieses fortzuführen. "Als sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitskreis Leben (AKL) damals in Freiburg darüber Gedanken machten, wie man jungen Menschen unter 25 Jahren, die die höchste Rate an Suizidversuchen aufweisen, erreichen kann, konnte keiner ahnen, dass es 2019 zehn Beratungsdienste in Berlin, Hamburg, Dresden, Gelsenkirchen, Paderborn, Dortmund, Biberach a.d.R., in Lingen (Emsland) und Nürnberg geben würde. Aus ursprünglich sechs Peerberatern in Freiburg wurden mittlerweile rund 300", betonte Weckwerth. Rund 1000 Stunden pro Woche kümmern sich diese ehrenamtlichen Gleichaltrigen im Schnitt um die Sorgen und Nöte der Jugendlichen. Diese Peers werden zuvor in 32 Stunden Ausbildungszeit auf das Thema vorbereitet.
Aktuell sei die Förderung ab 2022 nicht gesichert. Der entsprechende Antrag mit einem Gesamtvolumen von 1,6 Millionen Euro für die Jahre 2022-2024 werde gerade vom Bund geprüft. Hierbei sei eine halbe, hauptamtliche Teamleitungsstelle durch den Bund an jedem der zehn Standorte vorgesehen. Auch beim Freistaat Bayern sei zur Erhaltung des aktuellen Stellenumfangs für die Teamleitungen am Standort Nürnberg ein entsprechender Verlängerungsantrag eingereicht worden, um den fachlichen Qualitätsstandard zu sichern. Parallel dazu liege ein Antrag zur weiteren Evaluation durch die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen vor, um durch eine Kontrollgruppe die Wirksamkeit des Programms zu untersuchen. Weckwerth und Catsam baten den Bundestagsabgeordneten um seine Mithilfe.
"Herausragendes Projekt"
"Suizid ist kein Tabuthema. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und gefährdeten, jungen Menschen die Hand zu reichen. Je früher die Möglichkeit besteht, in einer persönlichen Krise Probleme und Suizidgedanken anzusprechen, desto eher ist es möglich, Hilfeansätze zu bieten und damit diese Phase zu beeinflussen", war Oßner überzeugt. Der Bundestagsabgeordnete zeigte sich tief beeindruckt von den Peers mit deren großen Leidenschaft, ehrenamtlich Gleichaltrigen zu helfen. "Ein herausragendes, landesweit übergreifendes Projekt, welches Engagement und Sozialcourage bei jungen Menschen und Heranwachsenden fördert, ist mehr als vorbildlich," machte der zweifache Familienvater deutlich und sagte Weckwerth und Catsam seine Unterstützung zu.