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Wirtschaft fit für die Digitalisierung machen

Hochkarätiges CSU-Symposium: Politik braucht Praxiserfahrungen aus Unternehmen 

Die Digitalisierung wird die Lebens- und Arbeitswelt komplett verändern und für Gesellschaft, Unternehmen und Politik ist das eine große Herausforderung, damit die heimische Wirtschaft nicht ins Hintertreffen gerät. Das ist das Fazit des hochkarätig besetzten Wirtschaftssymposiums unter dem Motto „Chancen der Digitalisierung. Landshut-Kelheim 4.0“, das die CSU im Landkreis Landshut am Samstag im Gasthaus Forster am See in Eching veranstaltet hat. „Die Politik muss eng mit Technik- und Bildungsexperten zusammenarbeiten, um den Standort Deutschland dauerhaft fit für diese neue industrielle Revolution zu machen“, mahnt CSU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Florian Oßner.

Das Auto ist eines der Digitalisierungs-Megathemen. Dr. Tobias Nickel, Kommunikationschef der Dräxlmaier Group brachte die Aufgabe auf den Punkt: „Vor 100 Jahren haben die Autobauer die Kutschenhersteller verdrängt, indem sie den Pferdeantrieb durch den Verbrennungsmotor ersetzt haben. Heute stellt sich die Frage, ob unsere Autobauer es schaffen, das persönlich gesteuerte Fahrzeug durch das selbstfahrende Auto zu ersetzen.“ Weil Elektroautos – die künftigen Standardfahrzeuge – zudem relativ einfach zu bauen seien, könne es bald sein, dass nicht nur finanzstarke amerikanische Internetgiganten erfolgreich Autos entwickeln. „Deshalb sollte die deutsche Autoindustrie Vorreiter bei der Sicherheit sein. Es muss sicher sein, dass digital vernetzte Autos nicht gehackt werden können.“ Im Auge behalten müsse man zudem, dass Car-Sharing immer beliebter werde.

IT-Sicherheit und Fachausbildung werden noch wichtiger

Wie wichtig die digitale Sicherheit ist, zeigte Stephan Gerhager, Leiter IT-Sicherheit der Allianz AG. Er demonstrierte, dass heute praktisch kein Rechner sicher ist, indem er einen Computer mit einem USB-Stick mit einem Virus infizierte. Ohne Abwehrchance des neuesten Betriebssystems und des aktuellsten Virenscanners konnte er den Rechner steuern und das Geschehen im Saal zudem aufzeichnen und weltweit verbreiten. Außerdem zeigte er ein Video eines fremdgesteuerten Autos. „Jedes System kann gehackt werden. Darum ist in der vernetzten Welt die IT- Sicherheit für die Energieversorgung und sicheres Fahren so wichtig.“

Andreas Schwaiger, Geschäftsführer von Texas Instruments Deutschland in Freising, beschrieb die Digitalisierung als Chance, den Produktionsstandort Deutschland attraktiv zu halten. Hohe Energie- und Lohnkosten erschwerten die Rahmenbedingungen. Aber der weltweit führende Chiphersteller beweise, dass Unternehmen vor Ort durch die Digitalisierung in Sachen Innovation und Effizienz immer noch besser werden können. Schwaiger sprach besonders die Bildung an: „Die Arbeitsplätze werden künftig noch digitaler. Das muss in der Schule und bei der Berufsausbildung stärker berücksichtigt werden. Es muss frühzeitig das Interesse an MINT-Fächern geweckt werden.“

Praxiserfahrungen stärker mit Politik verzahnen

Auch Geschäftsführer Herbert Weinzierl vom Haustechnik- Ausstatter IQ-House GmbH betonte, wie wichtig es sei, die Digitalisierung in der Schule zu behandeln und Ausbildungsinhalte im Berufsschullehrplan zu aktualisieren. Denn die Anforderungen an intelligente Gebäude- und Sicherheitstechnik würden stetig steigen.

In einer abschließenden Gesprächsrunde betonten die Experten, dass die Praxiserfahrungen von Industrie und Wirtschaft in der politischen Diskussion und Gesetzgebung zur Digitalisierung eine größere Rolle spielen sollten. Oßner griff das gerne auf und bot an, hier noch stärker Brückenbauer zu sein. Zudem ergänzte der Bundestagsabgeordnete, dass für einen sinnvollen und funktionierenden Datenschutz eine Abstimmung auf internationaler Ebene notwendig sei. „Denn Hacker und Computerviren machen nicht an Landesgrenzen halt.“
 
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Waren sich einig, dass die Digitalisierung nur durch die bessere Verzahnung von Wirtschaft und Politik ein flächendeckender Erfolg für die heimische Wirtschaft werden kann (von links): Dr. Tobias Nickel von Dräxlmaier, Stephan Gerhager von der Allianz AG, Bundestagsabgeordneter Florian Oßner, Andreas Schwaiger von Texas Instruments und Herbert Weinzierl von der IQ-House GmbH.  

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